Das Geheimnis des Schlafwandelns

Das Geheimnis des Schlafwandelns

Über Jahrhunderte hielt man Schlafwandler für „mondsüchtig“. Der Glaube: Der Vollmond ziehe sie aus dem Bett. Inzwischen weiß die Forschung, dass dieses Verhalten nichts Mystisches ist. Vielmehr handelt es sich um einen besonderen Zustand des Gehirns, in dem Schlaf- und Wachphasen ineinander übergehen.

Was geschieht beim Schlafwandeln?

Die Betroffenen stehen mitten in der Nacht auf, laufen herum oder führen einfache Handlungen aus – und können sich am nächsten Morgen kaum daran erinnern. Während manche lediglich durchs Zimmer gehen, gibt es auch extreme Fälle, in denen Schlafwandler das Haus verlassen oder sogar ein Fahrzeug in Bewegung setzen.

Mediziner ordnen das Ganze den sogenannten Parasomnien zu. Diese umfassen ungewöhnliche oder störende Verhaltensweisen im Schlaf. Forschende sprechen von einer „Aufwachstörung“: Manche Hirnregionen bleiben im Tiefschlaf, während andere bereits aktiv sind.

Wer schlafwandelt – und warum?

Besonders häufig tritt das Phänomen bei Kindern auf. Rund 15 Prozent erleben mindestens einmal in ihrer Kindheit eine Episode. Bei Erwachsenen sinkt die Zahl auf zwei bis vier Prozent. Männer und Frauen sind dabei gleichermaßen betroffen.
Als Ursache wird eine erbliche Komponente vermutet. Ist ein Elternteil Schlafwandler, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder diese Eigenschaft zeigen.

Einflussfaktoren und Auslöser

Schlafwandeln beginnt fast immer im ersten Drittel der Nacht, also während der Tiefschlafphase. Faktoren, die diesen besonders verstärken, können das Risiko erhöhen. Dazu gehören Fieber oder das Nachholen von Schlaf nach einer kurzen Nacht. Auch Stress, Alkohol, laute Umgebungen oder bestimmte Medikamente wie Antihistaminika oder Schlafmittel wirken verstärkend. Sogar sommerliche Hitze oder das Licht des Vollmonds können eine Rolle spielen.

Umgang mit Schlafwandlern

Das abrupte Wecken gilt als riskant, da die Betroffenen desorientiert reagieren und im Extremfall aggressiv werden können. Fachleute empfehlen daher, ruhig zu bleiben und die Person behutsam ins Bett zurückzubringen.

Schutzmaßnahmen

Um Gefahren zu vermeiden, ist es sinnvoll, Türen und Fenster nachts abzusperren oder zu sichern. So lässt sich verhindern, dass Schlafwandler das Haus verlassen oder im Halbschlaf gefährliche Situationen entstehen.

Behandlung – ja oder nein?

Eine spezielle Therapie gibt es nicht. Bei Kindern verliert sich das Schlafwandeln oft mit der Entwicklung des Gehirns. Medikamente kommen nur selten infrage, da Nutzen und Risiken in keinem guten Verhältnis stehen. Stattdessen sollte man Auslöser möglichst reduzieren: ausreichend Schlaf, weniger Stress, kein Alkohol am Abend und eine abgedunkelte Schlafumgebung.

Fazit

Schlafwandeln ist in den meisten Fällen ungefährlich, solange Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Auch wenn die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, hilft es, mögliche Auslöser zu vermeiden. Mit dem richtigen Umgang können Betroffene und ihre Familien entspannt bleiben – selbst wenn nächtliche Spaziergänge zunächst beunruhigend wirken.

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