
Schlafmythen entlarvt: Wie man wirklich besser schläft
Unruhige Nächte kennen die meisten – Einschlafprobleme, ständiges Umdrehen und ein bleiernes Gefühl am Morgen. Kurzfristig ist das unbedenklich, doch wenn sich die Schwierigkeiten häufen, kann es ernsthafte Folgen für Körper und Geist haben. Millionen Menschen sind inzwischen davon betroffen, Tendenz steigend.
Warum gängige Tipps nicht immer helfen
Klassische Ratschläge wie weniger Kaffee, feste Schlafenszeiten und Handyverzicht sind zwar sinnvoll, greifen aber nicht in jedem Fall. Besonders für Menschen mit Insomnie können sie sogar mehr Schaden als Nutzen bringen. Schlafexpertin Kirsty Vant macht deutlich: Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, starre Regeln sind selten die Lösung.
Mythos 1: Schlaf nachholen funktioniert
Wer länger im Bett bleibt, verbessert seinen Schlaf nicht automatisch. Im Gegenteil: Der Kopf verknüpft das Bett mit Anspannung statt mit Erholung. Besser ist es, sich erst dann hinzulegen, wenn Müdigkeit wirklich spürbar ist.
Mythos 2: Ohne Bildschirm ins Bett
Das Smartphone komplett zu meiden, ist nicht für alle hilfreich. Wichtig ist, die Geräte bewusst zu nutzen: Nachtmodus aktivieren, beruhigende Inhalte auswählen, Ablenkungen vermeiden. So können sie sogar beim Einschlafen unterstützen.
Mythos 3: Kaffee ist immer schlecht
Koffein wirkt sehr unterschiedlich. Manche Menschen schlafen trotz spätem Kaffee problemlos, andere reagieren schon auf geringe Mengen. Die genetische Veranlagung bestimmt, wie schnell Koffein abgebaut wird. Ein individueller Umgang ist sinnvoller als ein absolutes Verbot.
Mythos 4: Der Zwang zum perfekten Schlaf
Der Wunsch nach absoluter Kontrolle führt leicht in die Falle. Schlaftracker oder Apps können Druck erzeugen, anstatt zu helfen. Wer ständig Angst hat, nicht genug zu schlafen, schläft paradoxerweise schlechter. Gelassenheit ist daher entscheidend.
Mythos 5: Acht Stunden sind ein Muss
Die starre Acht-Stunden-Regel ist wissenschaftlich überholt. Die optimale Schlafdauer hängt von vielen Faktoren ab und ist von Mensch zu Mensch verschieden. Regelmäßigkeit ist wichtiger als eine feste Stundenzahl.
Fazit: Weniger Zwang, mehr Vertrauen
Schlaf ist keine Leistung, die man erzwingen kann. Wer sich von Mythen und starren Regeln befreit, schafft die besten Voraussetzungen für erholsame Nächte. Langfristige Schlafstörungen sollten ernst genommen werden – hier gilt die kognitive Verhaltenstherapie als wirksamste Methode. Medikamente können ergänzend helfen, stehen jedoch nicht an erster Stelle.